Märkische Oderzeitung 15.7.2014 (Ausstellung Galerie Bernau, Bernau bei Berlin)

Realität und Fantasie

Bernau (MOZ) Den Veranstaltern der Galerie Bernau ist mit der Vernissage am Freitag zur Ausstellung "Fluss des Moments" ein in vieler Hinsicht besonderer Wurf gelungen. Wenn der Titel der Ausstellung auch mehr als rätselhaft erscheint, gibt die Schau dann aber viele Antworten.

Installationen mit weißen Schiffen und Fliegern sind zu sehen und dominieren die Schau. "Sie sollen Träume nach außen tragen", sagt Gregor Krampitz zu seinen Rauminstallationen. Inspiriert dazu wurde er in seiner Kindheit, in der er in Berlin-Pankow wohnte und weiße Schiffchen mit darauf geschriebenen Wünschen in Richtung Westen schickte. Kombiniert sind die Schiffe von Krampitz mit den Bildern von Karsten Kelsch, der mit besonderer Mischtechnik und mit übereinander geschichteten abgerissenen Papierbahnen arbeitet. Mit den Werken "Einfahrt" oder "Flüchtlinge" bekommt die Bootsthematik einen unerwartet ernsten Hintergrund. Sehenswert auch die Arbeit "Der Riss", in der Kelsch unzählige Papierstreifen übereinander geschichtet hat.

"Diese Kreativität! Es ist so unglaublich, wie die abgerissenen Papierbahnen in die Komposition eingearbeitet wurden", war Thomas Uhlich, ein Besucher der Vernissage aus Berlin begeistert. Es sei "verrückt" und "phänomenal".

Maßgeblich für die Entscheidung des Beirats zu Gunsten der Arbeiten von Krampitz und Kelsch für die neue Ausstellung in der Galerie Bernau war nach Worten der Kuratorin Sabine Miereke das Konzept der Künstler, das sehr ausgereift darstellt, "wie die Räume zu bespielen sind". Dazu kommt, dass es in die Thematik des Jahres "Skulptur und Rauminstallation" passe.

Die für die Vernissage ausgewählte Musik vervollständigte diesen ganz besonderen Abend. Mit einem überirdisch erscheinen Stimmvolumen und einem Klang, der am ehesten an einen enorm langgezogenen orientalischen Gong erinnerte, begeisterte Simon Jakob Drees die Besucher. Untermalt wurde seine Vokalkunst von Ravi Srinivasan, der die dazu passende Schlagzeugbegleitung meisterlich beherrschte.

Brigitte Horn (MOZ, RED. Bernau)

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